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Badehaus der Brentanos in neuem Glanz

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Eine Zeitreise in die Romantik

Wer das Brentanohaus in Oestrich-Winkel betritt, fühlt sich unweigerlich um 200 Jahre zurückversetzt. Ob die original aus dieser Zeit erhaltenen Möbelstücke, die edlen Vorhänge und Brokattapeten im Roten Salon oder die Garderobe in der Diele mit ihren Kleiderbügeln – vieles sieht so aus, als wären die Brentanos nur zu einem kurzen Spaziergang aufgebrochen. Und nicht nur das historische Anwesen steckt voller Schätze, auch der Garten beherbergt ein echtes Juwel: das 1817 erbaute Badehaus. Lange ungeschliffen erstrahlt das nun in neuem Glanz.

Einen besseren Zeitpunkt hätte man für die Eröffnung des Badehauses im Garten des Winkeler Brentanohauses nicht wählen können. Pünktlich zu seinem 200. Geburtstag steht auch das dem barocken Landgut angegliederte „Gartenhäuschen“ den Besuchern wieder offen – nach aufwendigen, knapp zweijährigen Sanierungsarbeiten.

Die waren lange aufgeschoben worden, doch eindringende Nässe hatte dem Dachgebälk wie auch dem Innenleben des 1817 errichteten Gebäudes zuletzt stark zugesetzt. Akute Einsturzgefahr – so lautete Diagnose der Denkmalpfleger der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD).

Besonders tragisch: Zurückzuführen waren die Feuchteschäden auf Umbaumaßnahmen Mitte des 20. Jahrhunderts, die dem Pavillon alles andere als gut taten. Allen voran der Rückbau der historischen Fenster sowie der Einsatz ungeeigneter Materialien. Mit den neuen Bauelementen fanden hier im Laufe der Jahre vor allem Schimmelpilze ein neues Zuhause. Der berühmteste Gast des Rheingauer Anwesens wäre sicherlich entsetzt gewesen, auch wenn Goethe das Badehaus nie zu Gesicht bekommen hat.

Schließlich war das Kleinod im Garten der Brentanos bei seinem Besuch im September 1814 noch nicht erbaut. Dass er an dem lauschigen Pavillon mit seinen wertvollen Terrazzofliesen mit Familienwappen aber sicher seine Freude gehabt hätte, so viel Spekulation sei an dieser Stelle erlaubt. Denn auch andere prominente Gäste wie der Märchensammler Wilhelm Grimm waren davon begeistert. Genauso wie Kultur- und Architekturliebhaber heute noch.

Lesungen und Konzerte

Zu verdanken ist das nicht zuletzt der schnellen Hilfe der DSD, die seit Sommer 2015 mit Geldern von LOTTO Hessen über 140.000 Euro zur Restaurierung des Badehauses bereitstellen konnte. Das Gebäude soll in Zukunft als sommerliches Veranstaltungshaus dienen – etwa für literarische Salons oder musikalische Kammerkonzerte. Davon profitieren nicht nur Kulturliebhaber in der Region, sondern gleichzeitig das nur wenige Meter entfernte Haupthaus. Die so erzielten Einnahmen werden zu dessen weiterer Instandhaltung beitragen.

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