Ein Insektenlehrpfad im Apothekergarten Wiesbadens soll bald auf die zunehmend bedrohte Wildbiene und andere heimische Bestäuber aufmerksam machen. Doch soll er nicht nur informieren, sondern auch deutlich machen, was jeder Einzelne dazu beitragen kann, die summenden Nützlinge zu fördern. Die nötigen Mittel für die Realisierung stehen jetzt zur Verfügung: Der Imkerverein Wiesbaden gewann für sein Projekt in der Umweltlotterie GENAU 5.000 Euro. Nach der Winterpause schon soll der Pfad umgesetzt sein.
Wildbienen, Schmetterlinge und Hummeln sind durch Klimaveränderung, Wohnungsbau oder den Anbau von Monokulturen zunehmend gefährdet. „Auch in Wiesbaden, vor allem im Osten der Stadt, werden die bewirtschafteten Flächen immer größer, was gerade Wildbienen den Lebensraum nimmt“, sorgt sich der Vorsitzende des Imkervereins Wiesbaden, Siggi Schneider.
Die Wildbiene ist ein Sensibelchen, das nicht weit fliegt.
Die Wildbiene benötigt in einem engen Umkreis von nur etwa 200 Metern Nistmöglichkeiten und Nahrung, da sie im Gegensatz zur Honigbiene nicht weit fliegen kann, aber gleichzeitig besonders wählerisch bei ihrer Nahrungsaufnahme ist. Um die Bevölkerung zu sensibilisieren und jedem Hobbygärtner Anhaltspunkte zu geben, wie er selbst die wertvollen Bestäubern unterstützen kann, möchte der Imkerverein im Apothekergarten einen interaktiven Insektenlehrpfad anlegen. Auch Schulen soll er als Ergänzung des Unterrichts dienen. Das ehrgeizige Projekt hatte der Verein im Juli 2017 bei der Umweltlotterie GENAU für den Zusatzgewinn eingereicht und nun am 22. Juni 2018 gewonnen. Die mit dem Zusatzgewinn verbundenen 5.000 Euro werden jetzt dafür sorgen, dass das Projekt als Teil der vom Imkerverein Wiesbaden initiierten Aktion „Wiesbaden summt!“ umgesetzt werden kann.
„Grünes Klassenzimmer“
„Der Apothekergarten ist mit seiner Pflanzenvielfalt und seiner Lage am Rand des Aukammtales in Wiesbaden der perfekte Platz. Er bietet eine Fülle heimischer Pflanzenarten, die kaum mehr heimisch sind. Gerade deshalb ist der Apothekergarten ein Rückzugsort für viele Wildbienen, Schmetterlinge und Hummeln, die dort beobachtet werden können. Hier wird der Insektenlehrpfad einen idealen Platz erhalten“, freut sich Schneider. Insbesondere Schulklassen soll er als ‚grünes Klassenzimmer‘ dienen. Statt eines Schilderwaldes wird ein auf wenige Stationen begrenzter Informationsweg aufgebaut, der sich thematisch in die Bepflanzung integriert. Statt langer textlicher Erläuterungen kommen QR-Codes zum Einsatz, um vertiefende Erläuterungen, Grafiken, Links und Filme auf mobilen Endgeräten aufrufen zu können. Die unmittelbare räumliche Nähe zum Bienenlehrpark bietet zusätzlich die Möglichkeit, das Leben der Honigbienen und die Arbeit des Imkers auch ganz praktisch kennenzulernen.
Wenn der Apothekergarten nach der Winterpause im Mai nächsten Jahres wieder für die Öffentlichkeit geöffnet wird, soll auch der Lehrpfad angelegt sein.