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LOTTO Hessen im Portrait

Seit 1949 Ihr Partner des Glücks

LOTTO kennt jeder. Das Original sitzt in Wiesbaden und sorgt seit 1949 als LOTTO Hessen GmbH für Glück in Hessen – sowohl bei den individuellen Gewinnern als auch bei den vielen Institutionen, Einrichtungen, Vereinen und Empfängern im Sport, der Denkmalpflege, der Kultur, im sozialen Bereich und der Umwelt. Einen genauen Blick in die „Zentrale des Glücks“ werfen können Sie beispielsweise über unseren Geschäftsbericht. Oder Sie interessieren sich dafür, wie hier alles begann? Dann empfehlen wir Ihnen die Historie des Unternehmens. Sie möchten genauer erfahren, mit welchen Summen und Projekten LOTTO Hessen Tag für Tag für das Gemeinwohl in unserem Bundesland sorgt? Dann schauen Sie doch mal rein bei LOTTO hilft Hessen.

Unser Unternehmen auf einen Blick

LOTTO Hessen ist Mitglied des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB), dem Zusammenschluss aller 16 Landeslotteriegesellschaften. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf www.lottoindeutschland.de.

75 Jahre LOTTO Hessen. Wie alles begann...

Den Klassiker LOTTO 6aus49 kennt jeder, doch wer bisher glaubte, damit hätte alles angefangen, der irrt. Das erste „Baby“ der hessischen Lotteriegesellschaft war die Sportwette TOTO.

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Einer der ersten TOTO-Pavillons

Die Geschichte LOTTO Hessens begann mit TOTO und der Gründung der „Staatliche Sportwetten GmbH Hessen“ am 14. März 1949. Zuvor hatte der hessische Landtag das Sportwetten-Gesetz verabschiedet und der damalige Finanzminister erklärte, dass „derartige Dinge niemals zu einem Spielobjekt für private Interessen gemacht werden dürfen.“ Einzelne Parlamentarier vertraten im Landtag zwar vehement die Meinung, die staatlichen Wetten würden, so wörtlich, „Moral und Sittlichkeit“ in Hessen „untergraben“, doch konnten sie sich nicht durchsetzen – der Grundstein für die Gründung der heutigen Lotteriegesellschaft wurde gelegt. An LOTTO 6aus49 war damals noch nicht zu denken, TOTO hieß das Produkt der ersten Stunde.

Der erste TOTO-Tippschein vom 10. April 1949

Die allerersten TOTO-Scheine kommen bei Hessen TOTO an

Bis 1952: Auswertung in der Schwalbacherstraße

Der Zweite Weltkrieg war noch nicht lange vorbei, Infrastruktur gab es kaum, doch schon vier Wochen nach der Gründung, am 10. April 1949, konnten die Hessen an der ersten offiziellen  Ausspielung von „HESSEN-TOTO“ teilnehmen. Der Knüller des ersten Wettsonntags: Kickers Offenbach gegen VFR Mannheim; das 1:1 sicherte den Kickers die Meisterschaft in der Oberliga Süd. Ein Kraftakt war zuvor zu bewältigen, denn innerhalb der kurzen Zeit mussten Verkaufsstellen in ganz Hessen geschaffen, Wettscheine gedruckt und die Mitarbeiter gefunden werden, die damals noch in mühevoller Kleinarbeit die Tipps von Hand mit einer Schablone auswerteten.

Mühevolle manuelle Auswertung

Fast 180 Verkaufsstellen nahmen zur ersten TOTO-Ausspielung knapp 70.000 Wettscheine entgegen, 115.812 D-Mark wurden umgesetzt. Der  Wettschein-Transport war abenteuerlich: Autos gab es kaum, das Benzin war rationiert, es wurden alle denkbaren Beförderungsmittel eingesetzt. In Säcken, Taschen und Kisten, kaum gebündelt, trafen die Scheine rechtzeitig zum Annahmeschluss im heutigen IHK-Gebäude an der Wilhelmstraße 24 in Wiesbaden ein. Dort hatte die Sportwetten GmbH am 15. März 1949 ihren Sitz angemeldet. Die erste Gewinnauswertung wurde in einer Turnhalle in der Wiesbadener Schwalbacher Straße organisiert. Das Inventar hatte man notdürftig in der nebenan gelegenen Gaststätte ausgeliehen. Rund 200 Hilfskräfte wurden zur Auswertung eingesetzt, die ganze Nacht.

"Kein Laut, kein Zigarettenrauch, nur das Rascheln des Papiers"

Die Arbeit der Auswerter begann um 19 Uhr und endete am folgenden Tag um 5 Uhr. Dazwischen lagen 1,5 Stunden Pause und zwei von „HESSEN-TOTO“ bezahlte Tassen Kaffee. „Kein Laut, kein Zigarettenrauch, nur das Rascheln des Papiers“, so beschrieb ein Chronist die mühsame Arbeit des manuellen Scheinauswertens in dem großen Saal der Turnhalle. Jeder Auswerter hatte in der Stunde 1.100 Tippreihen durchzusehen. Manche schafften 2.500, einige sogar 3.000. Im Durchschnitt kamen die Auswerter auf einen damals stattlichen Verdienst von 80 D-Mark im Monat. Am Montagmorgen trat die zweite Auswerter-Schicht in Erscheinung, sie kontrollierte erneut und ermittelte die Quoten. Bis zu 100 Hilfskräfte waren im Anschluss notwendig, die vielen Postscheckanweisungen zur Übermittlung der Gewinne auszufüllen. Die erste Ausspielung vom 10. April 1949 brachte gleich eine stattliche Quote: Der 1. Rang mit zwölf richtigen Voraussagen war zweimal besetzt, jeder Gewinner erhielt 9.650 D-Mark. 280 D-Mark gab es für 68 TOTO-Freunde in Rang 2, 32 D-Mark für weitere 602 Tipper in Rang 3.

Sonderauslosungsgewinne für zusätzlichen Schwung

Eigenheimverlosung aus der Holztrommel

1950 begann man, die Wetten mit Ausspielungen von Autos, Motorrädern und Fahrrädern zu verbinden. Das Spielprogramm wurde modernisiert und zur 12er-Wette die 10er-Wette eingeführt. Eine Eigenheimverlosung sorgte bei der anhaltenden Wohnungsnot zusätzlich für Schwung. Für zehn Pfennig Mehreinsatz konnte ein schmuckes Häuschen gewonnen werden, 50 Stück wurden davon zwischen 1949 und 1954 in Hessen verlost.

Sonderauslosungsgewinn 1949: eine Weihnachtsgans

Zu Weihnachten 1949 hing ein ganz besonderer Sonderauslosungsgewinn in manchen Verkaufsstellen, eine Weihnachtsgans. Eine von 100 gewann, wer die Anzahl der abgegebenen Tippreihen für die zweite TOTO-Ausspielung im November erriet. Doch auch die damals für viele unbezahlbare „Sommerfrische“ stand auf dem Sonderauslosungsprogramm, denn zum Rückrundenstart 1949 hieß es: „Mit HESSEN-TOTO an die See“ und „Mit HESSEN-TOTO in die Berge“. Acht Ferienreisen für je 14 Tage wurden unter allen teilnehmenden Tippscheinen am 14. und 21. August 1949 verlost. Man beachte die Teilnahmebedingungen: „Wer nicht alleine reisen will“, hieß es da, „muss … auf die Hälfte der Zeit zugunsten der Begleitung verzichten“. Zumindest aber konnte man wählen, ob man See oder Berge sehen wollte.

Teilnahmebedingungen für die "Sommerfrische"

Innerhalb eines Jahres explodierte die Zahl der hessischen Verkaufsstellen geradezu, auf 1.500. Von dort aus wurden jede Woche Hunderttausende von Wettscheinen pünktlich in der Zentrale in Wiesbaden abgeliefert. Mit einem Aufdruck versehen, mit Banderolen gebündelt und unter polizeilicher Aufsicht fanden sie ihren Weg in den großen Tresor.

Der Wochenumsatz erreicht die Millionengrenze

Spielscheinverschluss der ersten Jahre

Zwischen Dezember 1950 und Juli 1951 schlossen sich die TOTO-Gesellschaften der Länder Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zum sogenannten West-Süd-Block zusammen, was Quoten und Einnahmen steil nach oben gehen ließ. Am 19. November 1951 überschritten die Wocheneinnahmen von „HESSEN-TOTO“ erstmals die Millionengrenze. Profiteur war auch der hessische Sport, der wöchentlich mit 200.000 D-Mark für den Ausbau der hessischen Sportstadien bedacht wurde.

Boom in den 50ern schafft viele Sportanlagen

Einlagerung der Scheine in der Orangerie

Wie 70 Jahre später immer noch, so gingen bereits damals aus den Wetteinnahmen viele Millionen an den Sport, die Kultur und soziale Projekte. „Förderung der Leibesübungen, der Jugendpflege sowie kultureller und sozialer Einrichtungen“ nannte man das damals. Allein der Sport in Hessen war mit zehn Prozent des Umsatzes beteiligt. Unter dem Motto „Totogelder schaffen Sportstätten“ wurden die Sportanlagen in Darmstadt, Kassel, Offenbach sowie das ehemalige Frankfurter Waldstadion mit Mitteln aus den Sportwetten erbaut, die hessische Vereinslandschaft entstand nicht zuletzt dank TOTO.

Umzug in die Rosenstraße

Trümmergrundstück in der Rosenstraße wird erneuert

Nach etwa einem Jahr im „Erbprinzenpalais“ meldete die Staatliche Sportwetten GmbH ihren Verwaltungssitz 1950 in der Langgasse 17 in Wiesbaden an, die Scheinauswertung fand jedoch nach wie vor mit geliehenem Inventar in der Turnhalle der Schwalbacher Straße statt. Um das Raumproblem – vermeintlich endgültig – zu lösen, zog man im Sommer 1952 schließlich in die Rosenstraße 5. Das Trümmergrundstück der Albert´schen Villa, die 1910 mit dem damals aufsehenerregenden Budget von 750 000 Goldmark erbaut worden war und zu den markantesten Villengebäuden Wiesbadens gehörte, wurde dort für „HESSEN-TOTO“ wieder aufgebaut.

Neue, helle Scheinauswertungssäle entstehen

„Glücksfabrik“ nannten die Wiesbadener damals den neuen Bau. Der eröffnete Platz für drei helle Auswertungssäle, in denen 460 Arbeitskräfte im Zweischichtbetrieb rund 350.000 Wettscheine prüften und auswerteten. Ein Spezialfußboden aus Gummi garantierte, dass weiterhin nur das leise Rascheln des Papiers die Auswertung begleitete. „Insgesamt erhält der dreigeschossige Bau mit voll ausgebautem Kellergeschoss neunzehn große, helle Büroräume, einen Konferenzsaal, drei Wohnungen, eine Kantine, umfangreiche sanitäre Anlagen und große Waschräume…“, schrieb das Wiesbadener Tagblatt (24.09.1952). Außergewöhnliche Bedingungen zur damaligen Zeit.

"HESSEN-TOTO" nimmt weiter Fahrt auf

Der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern beflügelte die Umsätze der Sportwetten GmbH, sie erreichte ein Jahresergebnis von 50 Millionen D-Mark. Doch schon bald sollte ein anderes Produkt im Mittelpunkt stehen, LOTTO. 1953 spielten zuerst die Berliner LOTTO, noch unter der Spielformel 5 aus 50. Von da an war der Siegeszug der Lotterie nicht mehr aufzuhalten.

Ab 1956 spielen die Hessen LOTTO 6aus49

Elvira Hahn bei der ersten LOTTO-Ziehung

Noch ohne hessische Beteiligung fand bereits am 9. Oktober 1955 die erste Ziehung der neuen Spielformel „6 aus 49“ in Hamburg statt. Ein Waisenmädchen aus einem Hamburger Kinderheim, Elvira Hahn, zog im ehemaligen Hotel Mau aus einem Ziehungs-Rad die ersten Lottozahlen, angefangen mit der 13. Gemeinsam mit einem anderen Mädchen wurde sie mit einem Taxi am Heim abgeholt und erinnert sich heute: „Wir mussten saubere Kniestrümpfe, Sandalen und einen Rock anziehen. Die anderen Kinder beobachteten uns und waren schon ein bisschen neidisch.“

1957 - die erste von LOTTO Hessen organisierte LOTTO-Ziehung im Neuen Museum in Wiesbaden

In Hessen fiel der Startschuss für das Zahlenlotto im Juni 1956. Damals verabschiedete der hessische Landtag das „Gesetz über das Zahlenlotto in Hessen“, um dabei jedoch gleichzeitig festzuschreiben: „Der Reingewinn aus dem Zahlenlotto soll zur Förderung kultureller und sozialer Einrichtungen verwendet werden“ (Gesetz über das Zahlenlotto in Hessen vom 29. Juni 1956, § 1, Abs. 2). Am 11. September 1956 erfolgte die Eintragung der in Personalunion und am selben Sitz wie die Sportwetten GmbH geführten „Staatliche Zahlenlotto GmbH“.

Das Gewinnauto rollt zur Werbefahrt

Am 2. September 1956 konnten die Hessen erstmals ihr Glück bei „HESSEN LOTTO“ versuchen. Mit 50 Pfennig Einsatz war man dabei. Die Quoten der ersten Ausspielung mit hessischer Beteiligung waren hoch, 1.043.364,50 D-Mark gab es im ersten Rang für die sechs Richtigen. 13 Handwerker desselben Betriebs in Nordrhein-Westfalen hatten sich zu einer Spielgemeinschaft zusammengeschlossen und gemeinsam gewonnen. Für jeden blieben 80.258 D-Mark.

Erst zwei Ziehungen später, am 16. September 1956, war es soweit: Der erste hessische Sechser. 508.131,00 D-Mark lautete der Gewinn. Der erste Millionengewinn in Hessen ließ noch bis 1975 auf sich warten, denn schon zum 1. Oktober 1956 wurde eine Gewinnbegrenzung auf 500.000 D-Mark festgesetzt, die bis 1. Juli 1974 andauern sollte.

Der LOTTO-Start in Hessen war reibungslos verlaufen. Kein Wunder, denn die organisatorischen Voraussetzungen waren durch TOTO bereits gegeben. Man verfügte über ein dichtes Annahmestellennetz, ein modernes Betriebsgebäude, geschultes Personal und über sechs Jahre Erfahrung. Schnell stieg der Einsatz pro LOTTO-Kästchen auf 1 D-Mark. Zur Jahreswende 1957 überschritten die wöchentlichen LOTTO-Einsätze die Millionengrenze und schon im ersten Jahr übertrafen die Lottoeinsätze die Umsätze des erstgeborenen TOTO. Erst die Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 und die zusätzliche Ergebnis- und Auswahlwette stabilisierte die TOTO-Umsätze wieder, LOTTO zog dennoch davon.

Das Gewinnauto rollt vor, das Geld gibt es bar

Damals wurden die Gewinne noch persönlich und in bar an die Gewinner überreicht

Heute unvorstellbar, aber in den Anfängen wurden Gewinne in Hessen auch persönlich und in bar an die glücklichen Gewinner überreicht. Dafür rollte das Auto von „HESSEN-LOTTO“ vor, eine Flasche Sekt im Gepäck und die D-Mark passend abgezählt.

Der große Sprung ins Fernsehen

Bis zum Jahr 1958 hatten sich alle deutschen Lotteriegesellschaften zur gemeinsamen Einsatz-Poolung, Quotenermittlung und Gewinnausschüttung zum „Deutschen Lotto/Toto-Block“ (heute: Deutscher Lotto- und Totoblock) zusammengeschlossen, das System gilt bis heute. Anders als heute war damals jedes Bundesland in gewissen Abständen mit der Ziehung der Lottozahlen betraut. Die erste von „HESSEN-LOTTO“ organisierte Ziehung der Lottozahlen am 6. Januar 1957 um 16 Uhr war eine Sensation. Einige hundert Gäste hatten sich im Neuen Museum in Wiesbaden in ihren besten Sonntagsanzügen versammelt, um dem besonderen Ereignis beizuwohnen, das zuvor in der Zeitung angekündigt worden war. An eine TV-Übertragung war noch nicht zu denken, kaum jemand besaß damals einen Fernseher.

1965: LOTTO startet im Fernsehen

Am 10. August 1967 übernimmt Karin Tietze-Ludwig

Bis zur ersten Fernsehziehung der Lottozahlen vergingen weitere acht Jahre. Am 4. September 1965 übertrug der Hessische Rundfunk zum ersten Mal live aus dem Studio 4 die Ziehung in die bundesdeutschen Wohnzimmer. Die erste Lottofee im Fernsehen war Karin Dinslage, die zwei Jahre später, am 10. August 1967, von Karin Tietze-Ludwig abgelöst wurde. Sie blieb es über 30 Jahre und zählte den 365. hessischen Lottomillionär, bis Franziska Reichenbacher am 24. Januar 1998 den Staffelstab als Deutschlands Lottofee übernahm. In ihrer Ära wurden bislang weitere 245 Hessen (Stand 18.2.) zu Millionären. Franziska Reichenbacher präsentiert die Zahlen samstags um 19:57 Uhr in der ARD; mittwochs erfolgt die Bekanntgabe – ebenfalls vor den Hauptnachrichten – um 18:54 Uhr im ZDF.

Ein Neubau soll das Platzproblem lösen

Seit 1998 im Einsatz: Franziska Reichenbacher

Der Erfolg des LOTTO 6aus49 ließ abermals die räumlichen Gegebenheiten der Lotteriegesellschaft zu eng werden. 1959 wurde daher ein kubischer Flachbau in der Rosenstraße 9 in Wiesbaden errichtet. Das Grundstück neben dem bisherigen Gebäude Rosenstraße 5 hatte man kurz zuvor erworben. Die inzwischen rund 600 Arbeitskräfte, die wöchentlich Tipp- und Lotteriescheine auswerteten, sollten bessere Arbeitsbedingungen erhalten. Der Flachbau mit dem zartblauen Mosaik ließ durch schrägstehende Fenster eines sogenannten Sheddaches (Sägezahndach) jede Menge Licht in die drei Auswertungssäle im Innern fließen, eine hochmoderne Bauweise und Architektur zum damaligen Zeitpunkt. In den Sälen des inzwischen denkmalgeschützten Baus befinden sich heute Büros.

Mosaikbau schafft Platz für über 600 Mitarbeiter

Am 1. Januar 1965 entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Gesellschaften „Staatliche Sportwetten GmbH“ und „Staatliche Zahlenlotto GmbH“ die Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen, die heutige LOTTO Hessen GmbH.

Nach und nach wurden weitere Lotterien und Sportwetten eingeführt. Die GlücksSpirale zur Finanzierung der Olympischen Spiele im Jahr 1971, das heute nicht mehr gespielte RennQuintett 1974, die Zusatzlotterie Spiel 77 entsprechend ihres Namens im Jahr 1977. Die damit steigende Zahl an Spielscheinen brachte ihre manuelle Verarbeitung an die Grenzen des Möglichen.

Mikrofilme und Zentralcomputer erleichtern die Auswertung

60er Jahre: Ab jetzt werden die Spielscheine mit laufender Registriernummer versehen

Alle angenommenen Spielscheine wurden in der Verkaufsstelle mittels Registriergerät, anfangs manuell, später elektronisch, mit einer laufenden Registriernummer versehen. Den Durchschlag erhielt der Kunde, die Originale gab der Verkaufsstellenleiter unmittelbar nach Annahmeschluss (dienstags und freitags um 18:30 Uhr) in seiner zuständigen Bezirksstelle ab. Dort wurden die Scheine maschinell gezählt und mit der Endnummer abgeglichen. Die Bezirksstellen packten anschließend alle Spielscheine in Aluminiumkisten und sorgten für den Transport nach Wiesbaden. Gegen 22 Uhr waren alle Scheine eingetroffen. Aus den nördlichen Bezirksstellen wurde dies per Deutsche Bundesbahn organisiert. Am folgenden Tag – samstags bzw. mittwochs –begann um 6:30 Uhr in der Wiesbadener Zentrale die Scheinbearbeitung. Während in den Anfangsjahren alle Scheine in den Tresor verbracht und anschließend einzeln händisch ausgewertet werden mussten, wurde Ende der 70er Jahre ein erster Schritt in Richtung digitaler Verarbeitung eingeführt. Sogenannte Belegleser spielten die Spiel- und Wettscheine in einen Zentralcomputer ein und sorgten für deren Verfilmung auf Mikrofilmen.

Bis 1993: Spielscheine kommen physisch in der Wiesbadener Zentrale an

Falsch oder unleserlich ausgefüllte Scheine mussten jedoch nachbearbeitet und einzeln in den Computer eingegeben sowie händisch verfilmt werden. Jeweils 10.000 Spiel- und Wettscheine passten auf einen Film. Waren alle Spielscheine verfilmt, wurden die Bänder im eigenen Labor entwickelt und nochmals geprüft. Erst, wenn sich bestätigte, dass alle Scheine auf dem Film leserlich und vollständig erfasst waren, wanderten sämtliche Filmkassetten unter notarieller Aufsicht um 14 Uhr zum sogenannten Verschluss in den zimmergroßen Tresor im Untergeschoss des Altbaus in der Rosenstraße in Wiesbaden; die Bundesliga und die Lottoziehung konnten schließlich nicht warten.

Einlagerung der Spielscheine in der Orangerie

Spielscheine mit einem Gewinn ermittelte am folgenden Werktag der Computer und bestimmte auch gleich den passenden Mikrofilm, auf dem der Schein zu finden war. Dieser wurde dann entwickelt, nochmals geprüft und anschließend begann das Ausfertigen der Zahlungsbelege für die betreffenden Verkaufsstellen. Großgewinner wurden nicht über die Verkaufsstelle, sondern direkt angeschrieben. Jeder Spielschein beinhaltete damals verpflichtend eine Adressangabe.

Belegleser und Zentralcomputer erfassen die Spielscheine

Die physische Einlieferung und Bearbeitung der Spielscheine war nicht nur mühsam, sie barg auch große Risiken. Gleich zweimal in der Geschichte von „HESSEN-LOTTO“ konnte eine Katastrophe gerade noch verhindert werden: 1987 musste ein Verkaufsstellenleiter feststellen, dass seine sorgsam gepackte Kiste mit 650 Spielscheinoriginalen auf dem Weg zur Bezirksstelle gestohlen worden war. Schnell wurden stattdessen die in der Verkaufsstelle verbliebenen Kohledurchschläge in die Bezirksstelle und weiter nach Wiesbaden gebracht. Hier hatten die diensthabenden Mitarbeiter dann die Aufgabe, aus dem Kohledurchschlag den Originalschein mit allen erforderlichen Angaben zu rekonstruieren. Diese mühevolle Arbeit dauerte Stunden, wurde aber rechtzeitig fertiggestellt, um noch alle Scheine um 14 Uhr verfilmt in den Tresor befördern zu können.

Spielscheinverfilmung wird sorgfältig geprüft

Die Kisten mit den Spielscheinen aus den nördlichen Bezirksstellen erreichten Wiesbaden mit der Bahn ab Fulda über Frankfurt. Doch ein einziges Mal, ebenfalls Ende der 80er Jahre, geschah es, dass in Frankfurt niemand zum Ausladen der Spielscheinkisten bereitstand, so dass Zug und Kisten weiter Richtung Basel ratterten. Nach Anrufen bei der „Deutschen Bundesbahn“ holten Bahnmitarbeiter die Kisten schließlich in Karlsruhe aus dem Zug, schickten sie zurück auf ihren Weg nach Frankfurt, von wo aus sie dann nach Wiesbaden gebracht wurden. Auch hier gelang es in einem immensen Kraftakt, die erst gegen Mittag eingetroffenen Scheine noch rechtzeitig bis 14 Uhr zu verfilmen.

Stahlkonstruktion erweitert den 50er Jahre-Bau

Im April 1989 war Richtfest für einen Erweiterungsbau in der Rosenstraße 9. Ein neues Verwaltungsgebäude wurde, eingehängt in eine Stahlkonstruktion, mit schwerem Krangerät über den unter Denkmalschutz stehenden 50er Jahre-Flachbau geschoben. Im Jahr 1990 zogen die Mitarbeiter ein. Bis heute sitzt in der Rosenstraße 5 bis 9 die Zentrale LOTTO Hessens.

1993: Der erste Spielschein kommt digital in die Zentrale

Neue Lotterien wie die Sofortlotterie (Rubbellose) 1986 und die Zusatzlotterie SUPER 6 im Jahr 1991 sowie steigende Umsätze ließen es Anfang der 90er Jahre endgültig unmöglich werden, sämtliche Spielscheine in Hessen physisch in die Zentrale nach Wiesbaden bringen und dort erfassen zu müssen. Es musste Abhilfe mittels moderner EDV geschaffen werden. „Digital“ hieß deshalb das neue Zauberwort. Am 18. Oktober 1993 war es soweit: Der erste auf elektronischem Wege erfasste Spielschein kam in der Zentrale von LOTTO Hessen an. Nach einer Testphase bei ausgesuchten Verkaufsstellen während des gesamten Jahres konnten zum 1. Januar 1994 alle Verkaufsstellen in Hessen an das Online-Erfassungssystem der Lotteriegesellschaft angeschlossen werden – ein revolutionärer Schritt. Seither werden die rund 1,6 Millionen wöchentlichen Spiel- und Wettaufträge ausschließlich digital im Wiesbadener Zentralcomputer erfasst und ausgewertet. Digitale Signaturen stempeln und verschließen die Eingänge zu Annahmeschluss wie ein virtueller Tresor.

Innerhalb der nächsten Jahre kamen weitere Lotterien und Sportwetten zum Angebot der Lotteriegesellschaft hinzu. Die ODDSET Kombi-Wette (1999), die ODDSET TOP-Wette (2002), die Zahlenlotterie KENO und deren Zusatzlotterie plus 5 (2004). Zuletzt vervollständigten Eurojackpot (2012), die Deutsche Sportlotterie (2015) und die Lose der Umweltlotterie GENAU (2016) das Produktportfolio.

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